Ersatzgeschwächt gegen Horn
SW Bregenz droht Verfahren der Bundesliga.
Der sportliche Höhenflug der Schwarz-Weißen aus Bregenz wurde in den vergangenen Tagen von Schlagzeilen rund um die Hintergründe der verfrühten Abreise dreier Spieler – Gabryel (24), Matheus Lins (22) und Ricardo (22) – aus Brasilien. Während auf die Mannschaft ein Heimspiel wartet, müssen sich die Klub-Verantwortlichen bis kommenden Freitag um eine Stellungnahme gegenüber der Bundesliga kümmern.
Grund dafür ist eine Aussage von Klubpräsident Thomas Fricke gegenüber den VN, wonach die Spieler keinen Lohn seitens des Vereins erhalten hätten. Dieser Satz sorgte bei der Bundesliga für Hellhörigkeit – und so ist nun der Klub am Zug. Dies bestätigte Mathias Slezak von der Pressestelle der Liga im Gespräch mit den VN. Demnach gebe es derzeit zwei Szenarien, sprich zwei Aspekte in der Causa. Punkt eins sei der sportliche Aspekt. „Die Spieler waren ordnungsgemäß angemeldet und hatten die Spielgenehmigung. Da ist wohl alles rechtens“, sagt Slezak, der seine Aussagen als Möglichkeiten verstanden wissen will. „So lange wir nicht die Stellungnahme des Klubs vorliegen haben, ist alles nur Spekulation.“ Der zweite Aspekt jedoch betrifft genau jene Aussage von Fricke hin, wonach die Spieler keine Entlohnung durch den Klub erhalten haben.
Dieser Aspekt beinhaltet die Frage, ob die inzwischen in ihre Heimat abgereisten Brasilianer von einer vereinsfremden Person entlohnt wurden. Das wiederum wäre ein Verstoß gegen die Lizenzbestimmungen. Und das hätte ein Verfahren gegen SW Bregenz zur Folge.
Strafenkatalog vielschichtig
Nach der Auseinandersetzung mit den örtlichen Behörden rund um die fehlgeschlagene Beantragung zweier Rot-Weiß-Rot-Karten muss SW Bregenz jetzt also auch innerhalb der Liga Aufklärungsarbeit leisten. Gelingt es nicht, die Handlungsweise plausibel zu erklären, droht eine Strafe durch den Senat. Dabei könnte es zu einem Verfahren vor dem Senat 2 (Schlichtungs- und Kontrollausschuss) kommen oder vor dem Senat 5 (Lizenzausschuss). Ein möglicher Strafenkatalog beinhaltet klassisch eine Abmahnung, kann jedoch auch Geldbußen bzw. Punkteabzüge nach sich ziehen.
Voller Fokus auf das Heimspiel
SWB-Trainer Andreas Heraf blendet vor dem Heimspiel heute (14.30 Uhr) im Lustenauer Reichshofstadion gegen SV Horn die Causa rund um den Klub völlig aus, hat den Fokus voll auf die nächsten drei Punkte gerichtet. Wobei der Trainer des Tabellenzweiten erstmals in der Saison Schmerzen hat, was die Startelf betrifft. Denn neben den drei besagten Brasilianern fehlen mit Adriel und Dario Barada (beide gesperrt) sowie den Verletzten Kristijan Makovec und Tamas Herbaly sieben wichtige Kräfte für heute. „Das ist eine neue Situation für uns. Wenn so viele Spieler, die zuletzt wichtig für unser Spiel waren, fehlen, geht das an die Substanz. Dennoch bin ich überzeugt, dass wir auch wieder unsere Leistung auf den Platz bringen“, so Heraf, der in Horn eine „Wundertüte“ sieht: „Ein Blick auf ihre Ergebnisse reicht, und man weiß, was auf uns zukommt. Horn spielt einen erfrischenden Fußball, der manchmal aufgeht, manchmal nicht – das macht sie ein Stück unberechenbar.“ So wie sein Team selbst aber auch. Denn bislang ist es Heraf immer gelungen, eine Mannschaft aufs Feld zu schicken, die in der Lage ist, mehrere taktische Kniffe für einen Sieg umzusetzen. „Ich hoffe, es glingt uns auch diesmal. Zudem ist es für die Jungs, die starten, eine große Chance, auf sich aufmerksam zu machen.“